- Waldwissen vom Experten.
- Hochaktuell: Konzepte für den Wald der Zukunft
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Wenn Sie wirklich wissen wollen, was Wald ist, wie er war und warum wir ihn erhalten und fit für die Zukunft machen müssen, müssen Sie dieses Buch lesen!
Mit dem Wald ist das so eine Sache: Wem gehört er? Brauchen wir ihn oder nur sein Holz? Brauchen wir überhaupt Holz? Was ist Holz für ein Rohstoff? Oder geht es dem Wald besser, wenn wir auf sein Holz verzichten? Frisst nicht schon das viele Wild den Wald auf? Warum mögen wir ihn, wollen seine Luft genießen oder ihn jeden Morgen mit dem Hund begrüßen, ja sogar mit ihm baden gehen oder in ihm bestattet werden?
Nicht nur diese Fragen beantwortet Ihnen Sven Herzog. Und zwar nicht wie Peter Wohllebens märchenhaftes, geheimes Leben mit fühlenden und sprechenden Bäumen, deren verborgene Welt entdeckt werden muss, sondern in Form eines fachlichen und ebenso gesellschaftskritischen Diskurses: Ihm geht es um das Für und Wider, um These und Antithese, um Fakten statt Fakes.
Denn das Ökosystem Wald ist hochgradig komplex und deswegen sind all seine ständig variierenden, dynamischen Wechselwirkungen zwischen den Pflanzen und Tieren, dem Boden, dem Wetter oder dem Klima von uns noch gar nicht verstanden. Das wird dem Leser in jedem der acht Kapitel mit 230 Hinweisen aus vor allem harter, forstwissenschaftlicher Literatur überdeutlich.
Glaubenssätze und Narrative von Lobbyisten (Waldeigentümer, Forstleute, Jagende, Naturund Tierschützer) werden den aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen nicht einfach gegenübergestellt, sondern Sven Herzog sorgt sich dabei sowohl um den aktuellen Zustand unserer Demokratie als auch um Qualität und Aufgaben von Wissenschaft an sich.
Mit dem Blick zurück auf den Zustand der Wälder vergangener Jahrhunderte, aber auch mit einem Blick auf den Mythos Wald (Kapitel 2) zeichnet Herzog im Grunde auch ein Sittengemälde deutscher Geschichte.
Es gibt „in Deutschland wenige Branchen, welche so weitreichende Einschränkungen der (grundgesetzlich garantierten) Eigentümerrechte erfahren, wie die Bewirtschafter der Wälder“, schreibt Sven Herzog (S. 184). Er erklärt, dass in Deutschland praktisch jeder Quadratzentimeter Waldfläche von uns Menschen mehrfach genutzt (Brenn- und Bauholz, Viehweide, Jagd, usw.), auch übernutzt oder gar gerodet wurde, es also schon lange keine Urwälder mehr gibt (Kapitel 7), dass aber auch dokumentiert ist, dass wir uns bereits vor über 650 Jahren im Nürnberger Reichswald durch das Säen von Kiefern um eine Wiederbewaldung bemühten, wenngleich erst 400 Jahr später aus purer Holznot die Erkenntnis reifte, nicht mehr Holz zu verbrauchen als nachwächst. Diesem Prinzip der Nachhaltigkeit widmet Herzog das Kapitel 6. Damit ist das Buch auch eine Hommage an die Forstwissenschaften, die, weltweit geachtet, ihren Ursprung vor allem in Deutschland
haben.
Am Anfang und am Ende des Buches mahnt der Autor, mit dem Wald achtsam umzugehen. Er wünscht sich, dass wir unser Wissen nutzen, kritische Fragen stellen, aus Fehlern lernen und so miteinander ins Gespräch über den Wald kommen.
Wenn Sie also wirklich wissen wollen, was Wald ist, wie er war und warum wir ihn erhalten und fit für die Zukunft machen müssen, müssen Sie dieses Buch lesen!