Pfade eines Jägers

Der Titel trifft genau den Punkt! Denn die Pfade eines Jägers sind von einem Kosmopoliten geschrieben worden. Der Leser wird nicht nur in deutschsprachige Länder mitgenommen, sondern betritt auch die Pfade in Afrika und Amerika. Das ist spannend und (im doppelten Sinn) farbig. Was die Zeilen lesenswert und den Autor sympathisch macht ist, daß seine Einstellung zur Jagd und seiner Familie sehr harmoniert. Es wird deutlich, daß er zu den Jägern gehört, die noch die ritterliche Einstellung zur Jagd haben. Die das Wohl des Wildes UND des Waldes verinnerlichen. Er gehört nicht zu Jenen, die nur auf Trophäen aus sind oder nur den Profitbringer Wald sehen und das Schalenwild als Schädling bekämpfen. Schon gar nicht mit Nachsichtgeräten - so verlockend das auch sein mag - um dem Wild auch notwendige Ruhepause zu gönnen. Der Autor entpuppt sich als reeller Waidmann und Angler, der seine Söhne anleitet, jagdlich ebenso ehrenwert zu handeln. Die Jagdgeschichten sind poetisch in geschliffener und eleganter Sprache und mit viel Wortwitz geschrieben (macht der letzten Endung seines Namens alle Ehre!). Er beschreibt so genau die Landschaft, daß ich als Leser den Eindruck habe, direkt neben ihm auf den Pfaden zu gehen und nur noch bestätigen kann, was er sieht. Die emotionalen Eindrücke beim Beobachten des Wildes, springen auf einen über, so dass man eine gewisse Wehmut verspürt, wenn das Kapitel zu Ende ist, sich aber gleichzeitig schon auf das nächste Abenteuer freut. Was das Buch für mich einzigartig macht ist, daß das beschriebene Wild in hervorragenden Schwarz-Weiß-Zeichnungen illustriert wird. Ich kenne keine Künstlerin, die es schafft, den dargestellten Tieren eine Seele einzuhauchen. Alle Tiere leben regelrecht. Mit Gabriele Haslinger hat der Autor eine Symbiose zwischen Text und Zeichnungen geschaffen, die einfach zusammen gehören. Auch hier hat er den richtigen Pfad eingeschlagen.